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Vertreter von Verkehrsträgern, Politik und Verwaltung präsentierten die neuen Verkehrsmittel

'Berghüpfer', 'Rhesi', 'SB 56' und Leihräder steigern die Mobilität

Der Rhein-Sieg-Kreis hat erfolgreich an einem Landeswettbewerb unter dem Titel "Modellvorhaben innovativer ÖPNV im ländlichen Raum" teilgenommen. Was etwas sperrig klingt, bringt der Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid gleich vier neue Mobilitäts-Angebote, die den öffentlichen Nahverkehr merklich verbessern. Denn das Projekt, das sowohl auf den innerörtlichen Verkehr, als auch auf Verbindungen zu den Nachbarkommunen Siegburg und Much ausgerichtet ist, ist speziell für die Gemeinde konzipiert.

Zur Attraktivierung des Öffentlichen Nahverkehrs werden bestehende Linienverbindungen verbessert und neue Verkehrsmittel eingeführt. Mit 1,5 Millionen Euro fördert das Land NRW das Modellprojekt für einen Zeitraum von drei Jahren, der Rhein-Sieg-Kreis steuert weitere 500.000 Euro hinzu. Zwei der neuen Angebote konkurrieren dabei miteinander, um zu ermitteln, welches System besser angenommen wird. Dieser "Wettbewerb" gibt dem Modellprojekt auch seinen Namen : "On demand versus Ortsbus" !

 
Der neue "Berghüpfer" der Linie 576
 

Minibusse namens "Berghüpfer" bedienen die geänderten Buslinie 576

Dieser Ortsbus, der die herkömmliche Linien-Bezeichnung 576 tragen wird, soll unter einem anderen Namen Bekanntheit erlangen, der auch in großen Lettern auf dem Fahrzeug zu sehen ist, nämlich "Berghüpfer". Dabei handelt es sich laut Definition um einen Minibus, der deutlich größer als ein Kleinbus, aber kleiner als ein Midibus ist. So bietet er Platz für 28 Fahrgäste, kann aufgrund seiner geringeren Breite und Länge als ein Linienbus aber auch auf schmaleren Straßen verkehren.

Dieser neue "Berghüpfer" wird zwischen den Hauptorten Neunkirchen und Seelscheid verkehren, bindet von dort aber auch Much und Marienfeld an. Auf der Route hält er zusätzlich in Nieder- und Oberwennerscheid, Eich, Oberdorst und Nackhausen. Bedient wird die Strecke - natürlich in beiden Richtungen - "von frühmorgens bis spätabends" im Stundentakt, an Schultagen ergänzt um einige Schulfahrten. Im Einsatz werden zwei vollklimatisierte Minibusse vom Typ 'Mercedes-Benz Sprinter City' sein, die mit einem barrierearmen Einstieg, WLAN für die Fahrgäste und USB-Ladesteckdosen ausgestattet sind. Sie werden vom ortsansässigen Busunternehmen Willms aus Seelscheid betrieben.

 
Der On-demand-Kleinbus "Rhesi" kommt auf Abruf
 

Gänzlich neu ist das On-demand-Angebot "Rhesi", das das bisherige 'Anruf-Sammel-Taxi' (AST-Verkehr) ersetzen wird. Hierbei handelt es sich um einen Kleinbus der 'V-Klasse' von Mercedes-Benz, der auf Abruf über das Smartphone per App - ohne festen Fahrplan und Linienweg - individuell gebucht werden kann. Auch dieser Service wird "von frühmorgens bis spätabends" angeboten. Das Fahrzeug wird von einem Taxiunternehmen aus der Region besetzt, der Service erfolgt ohne Aufpreis zum regulären 'VRS'-Tarif.

Im Gegensatz zum bisherigen Anruf-Sammel-Taxi kann "Rhesi" aber nicht telefonisch angefordert werden. Im Rahmen der gewünschten Digitalisierung ist es notwendig, die zugehörige App über 'Google Play' (Android) oder im 'App Store' (iPhone) herunterzuladen und sich einmalig mit Benutzername, Passwort, Telefon-Nummer und Mail-Adresse zu registrieren. Die gewünschten Fahrten werden über die App gebucht. Touren mehrerer Fahrgäste können dabei vom Anbieter gebündelt werden.

Zur vereinbarten Zeit muß man sich dann zu einer der zahlreichen Abfahrts-Haltestellen begeben. Dabei handelt es sich um reguläre Haltestellen des ÖPNV oder eigens mit dem "Rhesi"-Herzlogo markierte virtuelle Haltepunkte. Über 100 Ziele können im Gemeindegebiet von Neunkirchen-Seelscheid angesteuert werden. Die Werbeaussage "So kommen Sie zu jeder Tageszeit sicher und flexibel nach Hause" ist demnach nur annähernd als korrekt zu interpretieren.

 
Neue Fahrzeuge und kürzere Taktzeiten für den Schnellbus 'SB 56'
 

In neuer Ausstattung und mit weniger Haltestellen wird der Schnellbus 'SB 56' beschleunigt

Keine reine Neuerung, aber eine Aufwertung erfährt die Schnellbus-Linie 'SB 56' zwischen Siegburg und Much. Sie ersetzt die bisherigen Linien 576 und 'SB 56'. Die Verbindung, die künftig ohne Abstecher der Zeithstraße folgt, wird beschleunigt, indem die Linienführung in Siegburg verkürzt wird. Hier fährt der Bus in Zukunft auf schnellstem Weg zum Bahnhof, wo Anschlüsse zur Stadtbahn-Linie 66 nach Bonn und zu den Bahnverbindungen nach Köln und überregionalen Zielen besteht.

Zur Beschleunigung wird die Siegburger Innenstadt ausgespart, Haltestellen sind Stallberg, Schwimmbad, Feuerwache und 'Am Turm'. Entfallen wird auch die Haltestelle Pohlhausen, wo der Bus bislang von der B 56 abbog, um den Haltepunkt anzusteuern. Mit diesen Maßnahmen soll die Fahrzeit von Siegburg nach Much um fünf Minuten reduziert werden. Die neue Taktung von 30 Minuten - an Schultagen in Richtung Siegburg morgens nur 15 Minuten, abends nach 20.30 Uhr und sonntags alle 60 Minuten - wird auf die Anschlüsse an die Linie 66 und den Regional-Express 9 (Köln-Siegen) angepasst.

An der Schreibweise des Gemeindenamens auf den Bussen muß noch gearbeitet werden

In Much wird die 'SB 56' um die Strecke nach Marienfeld verkürzt. Dieser Abschnitt wird zukünftig vom "Berghüpfer" der Linie 576 bedient, hier ist also ein Umsteigen notwendig. Anders als die Vorgänger-Linie fährt diese zusätzlich die Haltestelle "Much Kirche" an. Die Haltestellen "Much Rathaus" und "Much Post" werden zur Haltestelle "Much Rathaus" zusammengefasst.

Neu an der 'SB 56' ist zudem die Ausstattung der eingesetzten Busse. Auch sie sind mit WLAN und USB-Ports für die Fahrgäste ausgerüstet. Vom ursprünglichen Vorhaben, zur Verbesserung des Platzangebotes ausschließlich Gelenkbusse einzusetzen, scheint man dagegen abgerückt zu sein - bei der ersten Vorstellung wurde ein Solobus für die Strecke präsentiert. Zu den Hauptverkehrszeiten sollen aber Gelenkbusse mit größerem Platzangebot zum Einsatz kommen.

 
Ein Verleihsystem von Pedelecs folgt ab dem Herbst
 

Solche Pedelecs sollen ab Herbst als Leihräder angeboten werden

In Vorbereitung, aber momentan noch nicht verfügbar ist ein weiteres Mobilitätsangebot. So sollen auch in Neunkirchen und Seelscheid Verleihstationen für Fahrräder aufgebaut werden. Hierfür arbeitet die 'RSVG' mit dem Anbieter 'nextbike' zusammen. Anders als in den Städten des Kreisgebietes, wo dieses Angebot schon besteht, sollen aufgrund der Topographie hier nur Pedelecs, also Fahrräder mit Motorunterstützung (im Sprachjargon oftmals fälschlich E-Bikes bezeichnet) vorgehalten werden.

Ab Herbst sollen die Räder an zwei Bike-Stationen in Neunkirchen und Seelscheid plaziert werden, und zwar am Antoniusplatz (Busbahnhof) sowie an der Haltestelle "Seelscheid Post" an der Zeithstraße. Diese beiden Stellen gelten als Verknüpfungspunkte der verschiedenen Verkehrsmittel. An diesen Mobilstationen kommt der Schnellbus 'SB 56' (nur Seelscheid) mit dem Regionalbus "Berghüpfer" und dem On-Demand-Angebot "Rhesi" zusammen, so daß man seine Fahrten mit den verschiedenen Verkehrsmitteln kombinieren kann.

Bike-Stationen wie hier in Much sollen in Neunkirchen und Seelscheid entstehen

Nachteil bei der Benutzung der Fahrräder ist allerdings, daß man seine Fahrt bei einer Ausleihe zwar beliebig oft und lang unterbrechen kann, die Rückgabe der Fahrräder und damit das Ende der Ausleihzeit aber nur an einer der wenigen Bike-Stationen möglich ist. Da es in jedem der beiden Hauptorte nur eine einzige solche Station geben wird, eignen sich die Zweiräder nur bedingt als Verkehrsmittel von der Bushaltestelle nach Hause.

Der Preis für die Ausleihe der Räder wird 2 Euro für die ersten 30 Minuten und ebenfalls 2 Euro für jede weiteren 30 Minuten betragen. Der Tagestarif (bis zu 24 Stunden ab Ausleihe) liegt bei 18 Euro. Dazu gibt es mit 3 Euro einen stark verbilligten Nachttarif zwischen 17 Uhr und 8 Uhr. Beim Monatstarif (Grundgebühr 15 Euro) und Jahrestarif (Grundgebühr 90 Euro) sind die ersten 30 Minuten jeder Ausleihe jeweils kostenfrei. Die Gebühren für jede weitere halbe Stunde (2 Euro) und bis zu 24 Stunden (18 Euro) sind identisch zum Basistarif.

Günstiger wird es für 'VRS'-Abokunden, hier fallen Kosten von 1 Euro pro 30 Minuten Ausleihe an, 12 Euro für bis zu 24 Stunden, 2 Euro beim Nachttarif. Auch die Grundgebühr im Monats- oder Jahrestarif verringert sich auf 12 Euro beziehungsweise 72 Euro. - Teuer wird es hingegen, wenn die Räder nicht an einer der Bike-Stationen zurückgegeben werden. Denn dann sind 20 Euro für die Rückholung fällig. Abgerechnet werden die Ausleihpreise per Kreditkarte, Lastschrift oder via 'PayPal'.

 
Angebot des beliebten Bürgerbusses kommt unter Druck
 

Durch die Einführung des neuen Mobilitätskonzeptes, insbesondere des "Berghüpfers", der neben den beiden Hauptorten auch kleinere Ortschaften der Gemeinde verbindet, droht der ehrenamtlich betriebene Bürgerbus ein wenig unter die Räder zu kommen. Dieses Angebot, das für viele Bewohner/innen der zahlreichen Außenorte zu einem wichtigen Mobilitätsfaktor geworden ist, muß kostendeckend arbeiten, um langfristig Bestand zu haben. Man sollte den Bürgerbus nun also nicht aus den Augen verlieren und weiterhin nutzen.

 
Präsentation der neuen Verkehrsmittel am 19. August
 

Öffentlich vorgestellt werden alle zukünftigen Verkehrsmittel - der Schnellbus der Linie 'SB 56', der Regionalbus 576 namens "Berghüpfer", der On-demand-Kleinbus "Rhesi" und die ab Herbst ausleihbaren Pedelecs am Mittwoch (18.08.) dieser Woche auf dem Antoniusplatz in Neunkirchen. Zwischen 10 und 12 Uhr informieren die Projektbeteiligten über das neue Mobilitäts-Konzept und beantworten Fragen. In Betrieb gehen die neuen Fahrzeuge noch am gleichen Tag mit dem Fahrplanwechsel ab 12 Uhr. (cs)
 

(Korrekturhinweis :  Der "Berghüpfer" ersetzt nur die bisherige Linie 576, nicht auch die Linie 577, wie hier für kurze Zeit genannt wurde.)
 

16. August 2021

Vorstellung des neuen Verkehrskonzeptes für die Presse
Die vier zumeist neuen Verkehrsmittel im Überblick
Einer der Minibusse, die die Linie 576 unter dem Titel "Berghüpfer" bedienen werden
Der per Smartphone-App buchbare Kleinbus "Rhesi" verkehrt als On-demand-Angebot
Einer der Linienbusse, die auf der Schnellbus-Linie 'SB 56' zwischen Siegburg und Much eingesetzt werden

 

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Ältere Meldungen zum Thema :

06.11.2020 :  Land fördert Modellprojekt zum ÖPNV im Gemeindegebiet

Solche "Minibusse" mit 30 Plätzen sollen zum Einsatz kommen - (Archivfoto : rhein-sieg.info)

Eine Information der Kreisverwaltung :  Das Mobilitätsangebot für Bürgerinnen und Bürger in Neunkirchen-Seelscheid wird ab Mitte kommenden Jahres deutlich erweitert. Auch Siedlungsbereiche abseits der bereits heute erschlossenen Busverkehrs-Achsen sollen an den ÖPNV angebunden werden. Zwischen den Ortsteilen Neunkirchen und Seelscheid wird dazu eine neue Kleinbuslinie der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG) den Betrieb aufnehmen.

Gleichzeitig wird als Weiterentwicklung des bislang bestehenden Anruf-Sammeltaxi-Verkehrs auch ein neuer "On-demand-Verkehr" als zeitlich und räumlich vollflexibles Beförderungs-Angebot in der Gemeinde eingerichtet. Im Rahmen eines Modellprojektes soll untersucht werden, welches dieser neuen Mobilitätsangebote in der ländlich geprägten Gemeinde besser nachgefragt wird.

Landeswettbewerb "Mobil.NRW" :  Zur Durchführung des auf drei Jahre befristeten Modellprojektes "Neunkirchen-Seelscheid on demand versus Ortsbus" erhält der Rhein-Sieg-Kreis vom Landesverkehrs-Ministerium NRW hierfür 1,48 Millionen Euro aus dem Landeswettbewerb "Mobil.NRW - Modellvorhaben innovativer ÖPNV im ländlichen Raum". Im Rahmen dieses Landeswettbewerbs wurden aus allen eingereichten Wettbewerbs-Beiträgen landesweit 15 Modellvorhaben ausgewählt. Knapp 500.000 Euro steuert der Rhein-Sieg-Kreis selber bei.

"Mit dem Modellversuch wird in direkter räumlicher Nachbarschaft ein vollflexibles On-Demand-Angebot hinsichtlich Nachfrage, Kundenzufriedenheit und Kosten mit einer 'normalen' Kleinbuslinie verglichen", sagte Svenja Udelhoven, Kreisdirektorin des Rhein-Sieg-Kreises, bei der Überreichung des Förderbescheids. "Hiervon verspreche ich mir neue Erkenntnisse, um besonders im ländlichen Raum des Rhein-Sieg-Kreises zukünftig die bestmöglichen Verkehrsangebote realisieren zu können."

Das Modellprojekt, das der Rhein-Sieg-Kreis als Aufgabenträger für den ÖPNV im Kreisgebiet zusammen mit der Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid und der 'RSVG' initiiert, soll nach den Sommerferien am 18. August 2021 starten.

Das neue Kleinbusangebot :  Für das Projekt wird eine Kleinbuslinie mit festem Fahrplan und Haltestellen zwischen Neunkirchen, Seelscheid und Nackhausen eingerichtet, die weiter über Much nach Marienfeld führen wird. Die Strecke soll an allen Wochentagen, also auch am Wochenende, im Stundentakt von Kleinbussen bedient werden, in denen bis zu 30 Fahrgäste Platz finden.

Vollflexibler On-demand-Verkehr :  Um eine qualifizierte ÖPNV-Versorgung auch abseits der durch den Busverkehr erschlossenen Bereiche des Gemeindegebietes sicherzustellen, wird der neuartige On-demand-Verkehr innerhalb des Bedienungs-Zeitraumes ohne feste zeitliche Bindung und innerhalb des definierten On-demand-Bedienungsgebietes ohne räumliche Bindung angeboten. Die Beförderung soll im gesamten Gemeindegebiet zwischen etwa 100 virtuellen On-demand-Haltepunkten erfolgen, eingesetzt werden sollen Fahrzeuge mit acht Fahrgastsitzplätzen.

Die Bestellung der Fahrten erfolgt per Smartphone-App, die angeforderten Pooling-Fahrten werden software-basiert zusammenstellt, die so generierte Route wird automatisiert an den Fahrer des On-demand-Fahrzeugs weitergeleitet, der Nutzer wird in der App über Fahr- und Ankunftszeiten informiert. Die Buchung soll über die AST- und TaxiBus-Buchungs-App der 'RSVG' erfolgen können.

Da beide Angebote vollständig in das bestehende 'VRS'-Tarifsystem integriert werden sollen, werden für die Nutzung der neuen Mobilitätsangebote keine Zuschläge erhoben, auch Zeitfahrausweise werden anerkannt.

Bereits im Mai erfolgte auf Einladung der Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid ein erstes Zusammentreffen aller Akteure als Auftaktgespräch zum Modellvorhaben. Nach Übergabe des Förderbescheides erfolgt nun die weitere inhaltliche Abstimmung, damit das Modellvorhaben wie beabsichtigt nach den Sommerferien umgesetzt werden kann.

 

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